Spitex-Alltag: gute Planung ist das A und O

  20.12.2022 Brennpunkt, Romanshorn

6.55 Uhr: Es herrscht reger Betrieb im Büro der Pflegefachfrau mit Tagesverantwortung (TV). Die Teamleiterin Salomé Bertschi packt die nötigen Messgeräte, Medikamentendosetten und Hausschlüssel (der Klienten) in den Rucksack: «In Romanshorn nehme ich oft eines der fünf E-Bikes, heute ist es das Auto (eines von elf Fahrzeugen).»

Nach der Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit, FAGE» (im Spital) ist Salomé Bertschi nach der Höheren Fachschule HF jetzt als Teamleiterin bei der Spitex Romanshorn tätig. Den ersten Besuch bei Herrn L, kann sie zu Fuss absolvieren. 25 Minuten sind eingeplant, fürs Gespräch, fürs Eincremen der Füsse, fürs Messen von Blutdruck und Blutzucker. Der doch wertschätzende Kommentar des Klienten: «Die Damen machen einen guten Job».

Je nach Code
Nach entsprechenden Einträgen per Handy in den Verlaufsbericht, nach fünfminütiger Fahrt und dem Einlesen für den nächsten Besuch klingelt sie bei Herrn K.: Auch hier Blutzuckermessen, Insulin spritzen, Gewichtskontrolle und Erinnern an die Medikamente. Nach der Körperpflege und dem Anziehen der Kompressionsstrümpfe, erzählt er von seiner bevorstehenden Augen-OP am Nachmittag. Salomé Bertschi wird im Nachhinein die TV informieren, damit am Abend eine Pflegefachfrau einen Kontrollbesuch macht: «Die für die Zeiterfassung angegebenen Codes haben mit den Kompetenzen der besuchenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu tun: Bei KLV C kann die Grundpflege durch eine Pflegehelferin SRK ausgeführt werden, KLV B bedeutet Behandlungspflege durch die Mindestqualifikation FAGE, für KLV A braucht es eine Pflegefachfrau. Und entsprechend sind auch die Entschädigungen durch die Krankenkasse.»

Flexibilität gefragt
Herr F. braucht für seine Ernährung eine Magensonde und benötigt deswegen dreimal pro Woche einen Verbandswechsel. Diesmal wird ein Foto für den Status gemacht. Nach einer 15-minütigen Pause ist der vierte Besuch an diesem Morgen angesagt: Frau Z. erzählt, dass sie sich selbst Perskindol einreibt und die Augentropfen selber verabreicht. Und sie bestätigt: «Ja, ich gönne mir auch mal etwas Gutes, zum Beispiel einen Kaffee in der Migros. Wie früher mit meinem Mann.» Und Bertschi fügt an, dass der Erhalt und die Förderung der Selbstständigkeit ein wichtiges Ziel der Spitex sei.

Nach der Tour sind die Verlaufsberichte entsprechend ergänzt, die Schlüssel und Dosetten versorgt: «Grundsätzlich sind wir digital unterwegs. Die Planung unserer Einsätze ist anspruchsvoll: Die Kompetenzen und Präferenzen der MA (Ausbildung, Fallführung und Wünsche), sinnvolle Wege und Kontinuität bei den Besuchen wollen einbezogen werden. Da sind wir dankbar für Flexibilität und das Mitdenken des Personals.» Sagt es und schliesst die morgendlichen Besuche ab.

Markus Bösch
 

Attraktiv bleiben
Die Kommunikation ist das A und O, auf allen Ebenen. Erstens braucht es für die richtige Pflege selbstredend die Zusammenarbeit von Hausarzt, Spital, Angehörigen, Klienten und uns», so die Geschäftsführerin Heidi Ruckstuhl: «Grundsätzlich wollen und können wir genug Zeit für Pflege und Gespräche einplanen. Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, wird das eingetragen und in die weitere Planung einbezogen. Mit insgesamt 45 Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen sind wir im Pflegebereich relativ gut dran. Mitarbeitende, welche bereit sind, mehr Verantwortung zu übernehmen, sind gesucht und dabei stossen wir auch an Grenzen: Und trotzdem ist natürlich klar: Wir müssen weiterhin attraktive Arbeitsbedingungen anbieten und das tun wir auch – mit verschiedenen Diensten, Lohn und Zulagen, Weiterbildung und passenden, räumlichen Bedingungen» (mb).

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