Der Männerchor Salmsach-Langrickenbach war Ende August drei Tage in der Pfalz auf der Walz

  13.09.2022 Kultur&Natur, Salmsach

«Eigentlich war genau diese Sängerreise im Jahr 2020 geplant. Aus bekannten Gründen sind dann diese drei geselligen Tage buchstäblich ins Wasser gefallen! Wir haben einstimmig beschlossen, dass wir in diesem Jahr die Rheinland-Pfalz-Tour nachholen wollen! Also starteten wir am Freitag, 26. August 2022, frühmorgens mit den Kollegen aus Langrickenbach und Umgebung zur diesjährigen Sängerreise.

Traditionsgemäss sitzt vorne links im Bus unser Bruno. Mit ihm durften wir schon mehrmals in wunderbaren Gegenden unterwegs sein! Als wir Langrickenbach verlassen, hat eine muntere Gruppe von 20 Sängern und Dirigent Martin Duijts im Bus einen Platz gefunden. Wir starten bei angenehmen 15 °C und Sonnenschein. Neu ist in diesem Jahr, dass wir bereits um 9 Uhr im Gasthof Rose in Seedorf, im Landkreis Rottweil, zum Frühstück erwartet werden.

Im Dom zu Speyer
Gut gestärkt ‹donnern› wir los zu unserem heutigen ersten Ziel, dem Dom von Speyer in der Pfalz. Viel Verkehr und etliche Baustellen lassen uns nur langsam vorankommen. In dieser Phase passiert etwas Gewaltiges: Unser Dirigent kennt und hört nicht nur alle Töne bei jedem Sänger, nein, er wird zum hervorragenden Navigator, der etliche Staus geschickt umschiffen kann! Nur so schaffen wir es gerade noch, um im Dom zu Speyer zur vereinbarten Zeit zwei Lieder zu singen! Die Akustik ist in diesem riesigen Gewölbe fantastisch und unsere Lieder sind bei den gerade anwesenden Dom-Besuchern und -Besucherinnen ganz gut angekommen.

Anschliessend erfahren wir von Jelena Kempe, dass zum Beispiel der Bau des Doms im romanischen Stil begonnen wurde. Im Jahr 1061 wurde der Dom geweiht. Später wurde das prächtige Gebäude von Bränden und kriegerischen Handlungen teilweise zerstört. Über Jahrhunderte verteilt kamen Anbauten und Erweiterungen dazu, in den Baustilen Gotik und Barock. 1981 wurde der Dom in die Liste der Unesco-Welterbestätten aufgenommen. Heute ist der Dom von Speyer die grösste romanische Kirche weltweit!

Auf der Süddeutschen Weinstrasse
Am späteren Nachmittag fahren wir nach St. Martin und beziehen unsere schönen Zimmer im Hotel St. Martiner Castell. Um 19 Uhr geniessen wir im Hotel ein ausgezeichnetes Nachtessen, bummeln später durch das schmucke Dorf und sind dann aber echt verzweifelt, weil wir nach 22 Uhr keine offene Gaststätte mehr finden für einen Schlummertrunk!!
Die Auswahl am Frühstücksbuffet ist reichhaltig!

In lockerer Stimmung geht es heute mit unserem einheimischen Reiseleiter Günter König auf die Süddeutsche Weinstrasse. Sie wurde 1935 ins Leben gerufen und erstrecke sich über ca. 90 km. Speyer liege so ziemlich in der Mitte, dann gehe es 45 km südwärts bis nach Schweigen und 45 km nach Norden bis nach Bockenheim. Im Frühling blühen hier in der Gegend schon die Mandelbäume. Es herrsche ein sehr mildes Klima.

St. Martin zählt circa 1800 Einwohner. Vom Frühling bis November besuchen ca. 130ʼ000 Gäste dieses wirklich schmucke Dorf mit vielen wunderschönen Riegelhäusern.

«Heilende Pfälzer Meeresbrise»
Auf der Fahrt nach Bad Dürkheim sehen wir links den Pfälzer Wald und rechts in die Rheinebene. Der Pfälzer Wald sei das grösste zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands. Der höchste Berg in der Gegend ist mit 630 m der Kalmit!

In der Kurstadt Bad Dürkheim entsteht gerade für 35 Millionen Euro ein Neubau der Therme als Erweiterung des Salinariums. Viele Gestresste und Erschöpfte kommen hierher, um sich von der «heilenden Pfälzer Meeresbrise» berieseln zu lassen, um neue Kräfte tanken zu können. In dieser Kurstadt steht das grösste Holzfass der Welt! Man staune; es fasst 1ʼ700ʼ000 Liter! Zur Herstellung benötigte man 200 Bäume (bis 40 m hoch) aus dem Schwarzwald! In diesem Riesenfass kann gediegen und ausgiebig gefeiert werden! Gerade werden Hallen und Stände aufgebaut. Es findet nämlich hier in den nächsten 14 Tagen das grösste Weinfest der Welt statt! Bis im November gibt es im ganzen Gebiet 200 Weinfeste!

An der Süddeutschen Weinstrasse liegen 90 Dörfer. Ein Ort mit Namen Geisweiler wird wegen dem milden Klima auch «Nizza der Pfalz» genannt. In den Dörfern sind an beiden Strassenseiten die Häuser zusammengebaut und die Strassen wirklich eng! Aber wir haben ja einen «alten Fuchs» am Steuer, der zuckt nicht einmal mit der Wimper, wenn es echt schmal wird!

Früher sei nur ganz wenig Rotwein angebaut worden, das habe sich sehr stark geändert, heute werde viel Rotwein produziert. Exportiert werde aber lediglich 30% der gesamten Produktionsmenge von Weiss- und Rotwein! Das Gebiet umfasse ca. 150 Mio. Rebstöcke auf einem Gebiet von 90×50 km!

Im Weinkeller bei der Weinprobe
100 Tage nach der Blüte werden der neue Wein und auch die Kastanien geerntet. Eine Weinrebe könne bis zu 25 Jahre alt werden. Die ältesten Rebstöcke seien tatsächlich 350 Jahre alt. Wir sind an ihnen vorbeigefahren. Sie sind jetzt klein, aber sie sind noch da und werden wie Gold behütet!

Am späteren Nachmittag dürfen wir einen kleinen Weinkeller besichtigen, wo Alois und Rita Kiefer in den 1950er-Jahren begonnen haben, Weine herzustellen. In den 225 Liter fassenden Barrique-Eichenfässern werde hochwertiger Rotwein ein Jahr lang gelagert. Ein Barriquefass könne nur drei Jahre verwendet werden und koste ca. 1000 Euro. Nachher werden diese Fässer nach Schottland geliefert, wo sie dann bei der Herstellung von Whisky weiter eingesetzt werden.

Bei der Weinprobe im wunderschönen Degustationsraum dürfen wir einige Weine aus dem Weingut Kiefer degustieren; weiss, rot und rosé. Natürlich haben wir dazu einige passende Lieder gesungen! Heute haben wir mit dem ehemaligen Lehrer Günter König viel erfahren und erleben dürfen!

Auf dem Rhein
Am dritten Tag geht es nach Speyer, wo wir auf dem Ausflugsschiff «Pfälzerland» bei einer zweistündigen Rundfahrt dabei sein dürfen. Es ist herrlich warm und der Rhein spiegelglatt! Wir erfahren einiges über das aktuelle Niedrigwasser im Rhein. Der aktuelle Pegel liegt bei 2,85 m. Er ist jetzt 2,20 Meter unter dem Normalstand per Ende August!

Am 31. Dezember 1882 wurde mit 8,85 m die Rekordmarke erreicht! Damals müssen die Leute am Ufer beinahe bis zur Gürtellinie im Wasser gestanden sein! Die Frachtschiffe ab Basel, die teilweise bis nach Rotterdam unterwegs sind, können jetzt lediglich 40% einer vollen Ladung mitnehmen! Um aktuell sehr teuren Treibstoff zu sparen, sind Schubverbände unterwegs, zwei oder drei lange Frachter aneinandergehängt! Die Distanzmessung beginnt in Konstanz bei 0! Hier in Speyer sind wir bei km 400, bis Rotterdam sind es 1046 km.

Auf der Schlussetappe
Am frühen Nachmittag verlassen wir die über 50ʼ000 Seelen grosse Stadt Speyer und machen uns auf die lange Rückfahrt in unseren gemütlichen Oberthurgau! Von Gottmadingen aus hat unser neuer Navigator Martin den Chauffeur Bruno durch ein herrliches, ländliches Gebiet über Ramsen−Rheinklingen−Etzwilen nach Oberstammheim fahren lassen. Im Gasthof Hirschen geniessen wir noch einen herzhaften Imbiss im Garten, bevor wir uns auf die einstündige Schlussetappe machen.

In Salmsach und Langrickenbach werden wir von unseren Partnerinnen nach unserer «langen» Abwesenheit überaus herzlich empfangen! Es war wiederum eine wunderschöne Sängerreise in die Pfalz. Im Hotel St. Martins Castell waren wir super untergebracht und auch in allen Restaurants wurden wir reichlich und sehr gut verpflegt.

Das von Ernst zusammengestellte Programm ist gut angekommen. Es war informativ, abwechslungsreich und sehr interessant. Auch die Geselligkeit konnten wir ausgiebig pflegen, dazu haben wir ab und zu einige Lieder gesungen. Der Wettergott war auf unserer Seite und hat für uns viele sonnige Stunden reserviert. Die Stimmung war ausgezeichnet und über die ganze Zeit hat alles einwandfrei geklappt.

Im Reisecar von Bruno durften wir während gut 1000 km drei Tage lang gern gesehene, anständige und pünktliche Gäste sein.

Der ganz grosse Dank für diese, in jeder Hinsicht wieder gelungene Sängerreise 2022 geht natürlich auch in diesem Jahr an die beiden Herren Schönholzer! Einer, der Ernst, war wieder der perfekte Organisator und der andere, der Bruno, der routinierte, ruhige und mit grosser Erfahrung ausgestatte Chef des grossen Fahrzeugs. Aber da gab es doch eine Premiere: Unser Dirigent Martin kennt sich nicht nur in der Musik bestens aus, nein, er hat sich bei diesen vielen Staus als hervorragender Navigator bewährt! Lieber Martin, auch dir gehört ein herzlicher Dank von uns allen, das war wirklich ganz grosse Klasse!»

Walter Stünzi
Männerchor Salmsach-Langrickenbach

 


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