Gemeinsames Ziel: Energieeinsparung von zehn Prozent

  22.09.2022 Romanshorn: offizielle Mitteilungen

Die Stadt Romanshorn will gemeinsam mit den Energiewerken und dem Gewerbe diesen Winter rund zehn Prozent Energie einsparen und die Bevölkerung für eine allfällige Mangellage sensibilisieren. So wird es dieses Jahr keine Weihnachtsbeleuchtung geben, die Strassenbeleuchtung wird um eineinhalb Stunden reduziert und die Schaufenster- und Reklamebeleuchtung der Hafenstadt nach Möglichkeit komplett ausgeschaltet. Das Gewerbe und die Detaillisten haben für letztere Massnahme in ihrer Kompetenz an einem kürzlichen Treffen grossmehrheitlich Bereitschaft signalisiert. "Genau um das geht es in den kommenden Monaten", sagt Stadtpräsident Roger Martin: "Solidarität. Wir sitzen alle im selben Boot."

Asco-Brunnen wird abgeschaltet
Der Stadtrat beschäftigt sich bereits seit längerer Zeit mit der Thematik und ist dafür zusammen mit Fachleuten der Verwaltung im Gespräch mit verschiedenen Playern. "Jede heute gesparte Kilowattstunde wird sich morgen auszahlen", so Martin. Beschlossen wurde darum auch die vorzeitige Abschaltung des beliebten Asco-Brunnens im Seepark, dessen Pumpen monatlich rund 1'200 Kilowattstunden verbrauchen, sowie des Brunnens im Hofkreisel. Die Strassenbeleuchtung wird per sofort um 23.30 Uhr aus- und um 6.00 Uhr wieder eingeschaltet. Mit diesen Massnahmen können rund zehn Prozent des aktuellen Stromverbrauchs reduziert werden.

Weitere Massnahmen in Prüfung
Weiter wurden im Stadtrat verkürzte Betriebszeiten des Seebads und der dafür notwendige Stromverbrauch diskutiert. Die Saison startet normalerweise am 1. Mai des jeweiligen Jahres und endet am Bettag im September. Hier könnten Energieeinsparungen nur durch einen kompletten Nichtbetrieb erzielt werden, da das Wasser zwar über eine Holzschnitzelanlage geheizt wird, der Stromverbrauch jedoch vor allem durch den Betrieb der Pumpen und Anlagen erfolgt. Pro Tag würde von Einsparungen von rund 1'200 Kilowattstunden ausgegangen. Ein Entscheid wird hier von der weiteren Entwicklung abhängig gemacht.

Energieunternehmen engagieren sich
Die Stadt ist daneben intensiv im Gespräch mit den lokalen Energieunternehmen. Kürzlich fand ein Treffen mit den Geschäftsführern der Genossenschaft EW Romanshorn und der Gasversorgung Romanshorn AG statt. Sowohl Joh van der Bie (EW) wie Georg Engels (Gas) zeigten sich besorgt über die möglichen Entwicklungen einer Mangellage, rieten aber zur Besonnenheit – und rufen die Bevölkerung auf, ab heute persönliche Beiträge zum Energiesparen zu leisten.

Statement EW Romanshorn: "Energiesparen bereits heute wichtig"
Die Genossenschaft EW Romanshorn (EWR) ist das lokale Stromverteil- und Wasserversorgungsunternehmen. In Zusammenarbeit mit der Stadt Romanshorn und der Gasversorgung Romanshorn bereitet sich das EWR bestmöglich auf eine drohende Strommangellage vor. Eine solche liegt dann vor, wenn der Bedarf an Strom grösser ist als die vorhandene Produktion. Über die Eintretenswahrscheinlichkeit kann das EWR keine Auskunft geben, weil hierzu die notwendigen Daten und Grundlagen nicht zur Verfügung stehen.

Bereits vor 30 Jahren hat der Bund die Organisation Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen (Ostral) ins Leben gerufen. Sie unterstützt den Bund im Umgang mit einer drohenden oder einsetzenden Mangellage. Ein gutes Erklärvideo dazu ist auf www.ostral.ch unter dem Titel "In Kürze: Das Risiko einer Strommangellage" einsehbar.

Vorbeugend können wir alle bereits heute aktiv werden. Jede Kilowattstunde Strom, die wir heute nicht verbrauchen, kann in den Schweizer Stauseen gespeichert bleiben und steht im Winter zur Verfügung, wenn wir sie tatsächlich benötigen. Der Bundesrat hat hierzu eine Spar-Kampagne lanciert. Unter www.nicht-verschwenden.ch werden sinnvolle Spartipps gegeben.

Statement Gasversorgung Romanshorn: "Risiko von Einschränkungen besteht"
Die Gasversorgung ist Aufgabe der Wirtschaft. Ist diese nicht mehr in der Lage eine schwere Mangellage abzuwenden, greift der Bund ein. Der Ukrainekrieg führt dazu, dass eine Mangellage und ein Eingreifen des Bundes durchaus realistische Szenarien sind.

Für die Romanshorner Bevölkerung besteht das Risiko von Einschränkungen und weiterer Kosten. Zum heutigen Zeitpunkt ist jedoch nicht davon auszugehen, dass es bei Privathaushalten zu Abschaltungen kommen wird, während bei Unternehmen je nach Energieintensität auch einschränkende, wirtschaftlich schmerzhafte Massnahmen nicht ausgeschlossen sind.

Um ein Mangelszenario möglichst unbeschadet zu überstehen, sind die beiden Energieversorger der Stadt Romanshorn, die Gasversorgung Romanshorn AG (GVR) und die Genossenschaft EW Romanshorn gefordert, den Betrieb auch unter widrigen Umständen aufrechtzuerhalten und die Sicherheit zu gewährleisten. Wichtigste Rahmenbedingungen sind, dass die Kundenanlagen und Infrastruktur jederzeit in einem betriebssicheren Zustand sind. Unkontrollierbare Zustände im Netz müssen vermieden werden. Gleichzeitig ist die Bevölkerung der Stadt dringend aufgerufen, Energie in jedweder Form zu sparen.


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