Kirche und Politik

  24.03.2022 Leserbriefe, Romanshorn

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine tobt seit vier Wochen mit unerträglicher Brutalität –und die russische Kirche schweigt. Offensichtlich hat Präsident Putin der Kirche seit Jahrzehnten erfolgreich beigebracht, dass sie sich nicht in die Politik einzumischen hat. Und die Kirche gehorcht, aus Angst, finanzieller Abhängigkeit und vielleicht auch aus Unwissen. Mich bedrückt das sehr. Dass die russisch-orthodoxen Christen es nicht wagen, für das biblische Grundgebot «du sollst nicht töten» einzustehen und dem Vorbild der Gewaltlosigkeit von Jesus nachzufolgen, lässt tief in die herrschende Repression in Russland blicken. Es erinnert
auch schmerzhaft an das Versagen der deutschen Kirche in der Nazizeit, als sie sich Hitler kaum entgegenstellte.
Auch in der Schweiz gibt es Kräfte, die die Kirche von jedem politischen Engagement abhalten wollen. Im letzten Jahr wurde sogar eine Strafanklage eingereicht wegen des Engagements der Kirchen für die Konzernverantwortungsinitiative. Gewiss sollen sich Kirchen nur dann politisch engagieren, wenn es um klare biblisch-christliche Werte geht. Aber dann stehen sie in der Verantwortung!

Regula Streckeisen
Amriswilerstrasse 20, Romanshorn
 


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