«Grinderwaldschtärbe»
09.11.2023 Kolumnen, Uttwil , Salmsach, RomanshornMirhäntsgschafft! Seit zwei Wochen sind all die Grinder für zu wählende Nationalund Ständeräte und -innen, angepappt an jeglichen Pfölen, Masten und Wänden, verschwunden. Haben Sie sich auch mängmolgfröget: Wanüzda? Bei einer Autospazierfahrt durch den kantonalen Grinderwald habe ich mir einige dieser Gesichter aglueget und musste feststellen: Kananzigehätminiwalbeiflusst.
Grinderwald war auch Grinselwald: die meisten KandidatInnen zeigten ein Sunntigsgsicht, andere versuchten sich in staatsmännischer oder staatsfrauischer Ernsthaftigkeit. Wieder andere mit der vergeblichen Attitüde des neckischen Wähledzwaimolmi-Wunsches. Natürlich gehört zu jedem Gesicht eine Kurzbotschaft als Assoziationsblitzlicht: So will der Leu, König der Tiere, die Schweiz stark machen, sein Kollege Stark sich stark für den Thurgau. Und ein anderer will «dranbleiben» «jetzt», also wägbliibe nochhär. Es werden auch wichtige mathematisch-demokratische Botschaften verlautbart: Jede Stimme zählt. Hänzidagwüsst?
Eine weitere Kandidatin schreibt «Politik, die Dir nützt». Daischetzganzneu, Uusruefezeiche. Tatsächlich will da öpper Politik machen, die mir nützt. Fast nicht zu glauben, ich habe immer gedacht, dass Politik vor allem den Politiker und -innen nützt. Sachegiz! Fast so unglaublich das Versprechen: Macht, was er sagt. Der wäre wohl ziemlich allein im Saal. Ein Spruch hat mir besonders gefallen: Zeit zum Wechseln. Aber der bezog sich auf die Winterreifen.
Ich glaube, metörfschosäge, dass Ginderwald einen wahlbeteiligungssenkenden Effekt hat. Wer findet sich in so einem föteli-schpruch Urwald zurecht, moschjoaugopverteli-uftschrossluege.
Aber nun ist der Grinderwald abgeholzt, die Gewählten können sich wieder ihr Werktagsgesicht erlauben und sich stolz ihres Titels freuen oder der doch schönen Anzahl der erlangten Stimmen (födadasamkasaukennt).
Mein beteiligungsfördernder Tipp für die nächste Wahl: Foto eines nackten Rückens mit dem Spruch: Lieber 1 Rückgrat als 2 Gesichter.
Peter Fratton