«Das Leben braucht Mut»

  15.05.2023 Kultur&Natur, Romanshorn

Fabian Kimoto aus Romanshorn ist einer von sechs Kulturschaffenden, die 2023 den kantonalen Förderpreis erhalten. Der gelernte Industrie-Elektroniker ist heute Kameramann und Regisseur.

«Ich wollte schon früh zum Film, also zu einem Medium, das mir die Möglichkeit gibt, mich und meine Gefühlswelt auszudrücken»: Fabian Kimoto ist heute Kameramann und Regisseur und erhält im Juni einen der sechs «Förderbeiträge für hiesige Kulturschaffende des kantonalen Kulturamtes». Doch angefangen hat alles ganz anders: Nach der Lehre als Industrie-Elektroniker absolvierte er ein Praktikum in einem Filmlabor in Zürich. Da sei es als Colorist vor allem darum gegangen, Filmrollen hin und her zu tragen und in die Telecine-Maschine einzufädeln, also das analoge Negativ auf ein Tape zu überspielen. Er habe so täglich spannendes Material und Leute kennengelernt: «Das weckte bei mir die Neugier und die Frage: Was braucht es, um solche Bilder zu kreieren?»

Meinen Platz gefunden
Es sei ein guter Einstieg gewesen, dieses Handwerk zu lernen, mit all den Spezialisten vor Ort. Und mit einer Kamera habe er die ersten Dokumentarfilme hergestellt: «Der Regisseur Tobias Futter hat sie und meine Bildsprache gesehen und schon bald hatte ich die Gelegenheit, einen kurzen Werbefilm für die SUVA ‹Das Leben braucht Mut› zu drehen. Das Gestalterische ist vorgegeben und ich musste die Szene gestalterisch und visuell ‹rüberbringen›. Der Zuschauer soll die Emotionen klar und rasch erkennen. Im Zeitraum von fünf Jahren kamen weitere Filme dazu.»

Filmen mit Freiräumen
Damit war die Basis gelegt: Und der Regisseur wählt den Kameramann aus, wenn ihm dessen Bildsprache, sein Stil gefällt: «Ich mache gern Dokumentarfilme, die Freiräume lassen, die experimentell sind, wo die Nähe zum Menschen spürbar wird. 2022 zum Beispiel entstand so eine Kurzdoku über einen Menschen, der das Leben wie unter einem Mikroskop anschaut und der gleichzeitig isoliert lebt. Der Spielfilm ‹Soul of a Beast› lief auch im Kino.» Und bei den zwei längeren Dokumentarfilmen «The Rising Sun» (Breakdance) und «The swing kids» war Fabian Kimoto der Regisseur. Im Herbst arbeitet er zudem an einer klassischen Fernsehserie, sie heisst «Mindfuck yourself».
Während die Arbeit als Kameramann auch seinem Lebensunterhalt dient, ist er immer wieder auch auf der Suche nach neuen Situationen mit Menschen und Themen, geht es ihm auch um «eine Essenz, die ich erzählen muss und will». Gleichzeitig ist er damit – mit seiner kommerziellen und kreativen Arbeit – oft unterwegs und das ist auch herausfordernd für das eigene Leben.

Bringt Kultur weiter
Kimoto ist dankbar für den Förderbeitrag, für die Kulturförderung überhaupt: «Das ist wichtig für das kulturelle Schaffen – und gibt mir die Möglichkeit und den Freiraum, mittels Film dem Thema «Jugendliche mit Depressionen» nachzugehen. Jugendliche entsprechen da nicht den gängigen Bildern, es wird kaum darüber geredet. Wenn dereinst ein Film entstehen wird, braucht dies viel Recherche und eben auch Ressourcen.»

Markus Bösch
 

Hohe Qualität
Der Kanton vergibt jährlich persönlich Förderbeiträge an Kulturschaffende aus dem Thurgau, die mit einem überzeugenden Vorhaben in ihrer Karriere einen Schritt weitergehen möchten. Die Beiträge sind mit 25ʼ000 Franken dotiert. Die Fachjury hat aus 67 Bewerbungen sechs Künstlerinnen und Künstler ausgewählt, darunter auch den Romanshorner Regisseur und Kameramann Fabian Kimoto. Sie würdigt damit ein breites, künstlerisches Schaffen im Kanton und darüber hinaus. Die Übergabe findet statt am 7. Juni um 19 Uhr im Greuterhof in Islikon (mb).

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