Ein unvergessliches Klassenlager
03.10.2024 Schule&Bildung, Salmsach, RomanshornDie Klasse 1cE verbrachte vom 2. bis 7. September fünf statt wie geplant vier Lagertage im Wallis. Grund für die ausserordentliche Verlängerung war ein Murgang, der die Kantonsstrasse Saas-Grund–Visp verschüttet hatte und die Heimreise per Postauto verunmöglichte.
Am Donnerstagmorgen erhielten wir von den PTT einen Telefonanruf, dass unser Ausflug nach Brig nicht stattfinden könne, weil die Strasse nicht befahrbar sei. Wir nahmen die Änderung zur Kenntnis, organisierten eine Hausolympiade und verbrachten den Tag in unserer Unterkunft.
Gegen Abend las man im Internet, dass die Strasse auch am Freitag gesperrt bleibe.
Am Freitagvormittag informierten wir uns auf der Gemeindekanzlei Saas-Grund aus erster Hand. Die Voraussagen waren vage, die Strasse könne am Samstag, vielleicht auch erst am Sonntag wieder befahren werden. Eventuell bestehe die Möglichkeit, zu Fuss durch den Geröllhaufen zu gelangen.
Unsere Schülerinnen und Schüler reagierten unterschiedlich auf die Ankündigung, am Freitag noch nicht nach Hause reisen zu können. Von einem Hurra-Ruf bis zu Tränen erlebten wir alle Gefühlsschwankungen. Unsere Schulleitung informierte die Eltern umfassend und zeitnah über sämtliche Entwicklungen. Die Eltern wiederum beruhigten ihre Töchter und Söhne am Handy durch gutes Zureden und mit aufmunternden Spässchen.
Immerhin bestand keine Gefahr im Dorf Saas-Grund und die Versorgungslage war gesichert. Die mögliche Räumung der Strasse wurde im Verlaufe des Freitags immer weiter hinausgeschoben, zuerst auf Montag, später auf Mittwoch der folgenden Woche. Wir kauften fürs Wochenende Lebensmittel ein, planten weitere Ausflüge und bemühten uns, die Stimmung in der Klasse hochzuhalten.
Gegen Abend beobachtete man Helikopterflüge am Himmel, weit mehr als die für Einzelpersonen vorgesehenen. Bereits wurden auch erste Schulklassen ausgeflogen.
Die Ungewissheit war gross und belastend, denn niemand wusste, wie lange es dauern würde, bis die riesigen Felsbrocken gesprengt und die Räumung der Strasse möglich werden würde.
Unsere Schülerinnen und Schüler wurden durch die sich überschlagenden Neuigkeiten zusehends unruhiger. Einige hätten an den kommenden Tagen ein Programm gehabt, wie Trainings, Turniere, Qualifikationen, andere hatten ganz einfach Heimweh nach Eltern, Geschwistern und Haustieren.
Und schon bald trugen sie uns zu, dass Unterwäsche und Socken knapp würden. Je deutlicher sich abzeichnete, dass wir kaum vor Mittwoch mit dem Postauto nach Visp gelangen könnten, desto intensiver beschäftigten wir uns mit Erlaubnis der Schulleitung um einen Helikopter-Ausflug.
Ein solcher konnte nicht reserviert werden, einzige Chance auf einen Flug war Anstehen in einer langen Warteschlange und Glück haben.
So packten wir am Freitagabend unsere Koffer, putzten die Unterkunft und standen am Samstag frühmorgens in der Warteschlange an. Den Kühlschrank in unserem Lagerhaus liessen wir gefüllt, es hätte ja sein können, dass wir keinen Flug erwischt und in die Unterkunft hätten zurückkehren müssen. Wir durften glücklicherweise auf eine sehr verständnisvolle Vermieterin zählen.
Vier lange Stunden standen wir in der Schlange. Aber die Wartezeit empfanden unsere Schülerinnen und Schüler gar nicht so negativ. Die einen fanden es ein tolles Erlebnis, mit der ganzen Klasse ausgiebig plaudern zu können. Die anderen genossen die Gratisverpflegung, die von der Gemeinde Saas-Fee verteilt wurde. Und die dritte Gruppe erlebte die Stimmung wie an einem Festival, denn einige Wartende spielten Musik ab und Jugendliche und Leiterinnen zeigten dazu coole Dance Moves.
Nach genau 40 Helikopterflügen war die Klasse 1cE ausgeflogen. Die Sicht im schwankenden Helikopter war fantastisch und das Erlebnis sicher einmalig.
Die Klasse 1cE und ihr Leiterteam sind der Schulleitung und der Schulbehörde überaus dankbar, dass wir per Helikopter heimkehren durften und so nur gerade einen Tag statt fünf Tage länger im Klassenlager blieben.
Ebenfalls sehr geschätzt wurde, dass die Klasse 1cE nebst dem Sonntag auch noch den Montag nach dem Lager zur Erholung erhielt.
Den Eltern möchten wir für das grosse Vertrauen ins Lagerteam und das Verständnis in der ausserordentlichen Situation herzlich danken. Und dem Brüderchen einer Schülerin, das sich einen Rettungsplan für die grosse Schwester und ihre Klasse zurechtgelegt hatte, gehört auch ein lieber Dank.
Sekundarschule Romanshorn
Klasse 1cE und Leiterteam