Tradition ist das Weitergeben der Flamme
10.09.2024 Kultur&Natur, Salmsach, RomanshornLocorama im Blickpunkt: Der Tag des Denkmals wurde am Samstag, daselbst von Regierungsrat Dominik Diezi eröffnet. Mit dem Thema «vernetzt» stand mobiles Kulturgut im Fokus.
Der Thurgau war im 19. Jahrhundert an vorderster Front beim Eisenbahnbau und Romanshorn bald ein sehr wichtiger Ort: «Für den Bau des Hafens, des Bahnhofs als Knotenpunkt und der Lagerhäuser brauchte es einen liberalen Geist, so zu planen und zu investieren. Heute gilt es, alte Netzwerke und ihre Auswirkungen zu erforschen, vorhandenes Kulturgut, inclusive dem mobilen, zu bewahren. Und wir müssen die knapper werdenden Mittel effizient einsetzen», sagte Regierungsrat Dominik Diezi in der Eisenbahn-Erlebniswelt. Für die Amtsleiter der Denkmalpflege und der Museen stellen sich in diesem Zusammenhang Fragen wie es «besser gelingt, das baukulturelle Erbe und ihre Geschichten einer (noch) breiteren Bevölkerung weiterzugeben. Den letztlich ist Tradition doch das Weitergeben der Flamme.»
Wie weiter?
Könnte das Locorama dereinst zu einem Zentrum und Museum für Bahn- und Industriebaukultur werden. Dieser Frage stellte sich am Nachmittag ein Podium, nachdem der Historiker und ehemalige Museumsleiter Kilian Elsasser einige Thesen zum Ort vorgestellt hatte: «Obwohl das Locorama mit Depot und Aussenräumen, mit Events und Simulatoren und immerhin 5000 Besuchenden pro Jahr viel Positives zu zeigen hat, sind zu viele Fahrzeuge der Witterung ausgesetzt und das Depot wirkt mehr als Garage denn als Museum. Das Zielpublikum muss erweitert und die Organisation vereinfacht werden.» Die Gesprächsrunde war sich einig, dass es eine Vision braucht: «Verkehrs-, Industrie- und Sozialgeschichte müssen vernetzt gedacht werden (Bärbel Schallow-Gröne, SBB), ein roter Faden mitsamt einem neuen Narrativ ist gefragt (Werner Fritschi, Locorama-Präsident), und nicht zuletzt gilt es, die momentan verschiedenen Anspruchsgruppen zusammenzubringen (Roger Martin, Stadt- und Stiftungspräsident, Petra Hornung (Sammlungskuratorin).» Ob der Spagat zwischen musealen Anliegen und jenen der Mieter – Fahrzeugunterhalt und dynamischer Fahrbetrieb – gelingt, wird die Zukunft weisen.
Vielfältig
Indessen gelang es den Verantwortlichen, ein vielfältiges Programm anzubieten: In der Hafenstadt selber konnten die «Fischerhäuser» besichtigt werden, eine Entdeckertour am Hafen, im Romanshorner Wald und durch die «Zukunftsstadt Romanshorn» sowie das umgebaute Pfarrhaus in Salmsach besichtigt werden.
Markus Bösch