Fast Fashion

  13.04.2023 Kolumnen, Romanshorn, Salmsach

Neulich hörte ich einen Bericht, der mich wirklich sehr betroffen machte. Es ging um das Thema «Fast Fashion», zu meiner Schande musste ich eingestehen, dass das nichts Neues ist. Ich habe es einfach bis jetzt nicht wahrgenommen.

Es gibt eine Modeindustrie, die sich darauf spezialisiert hat, Billigware für möglichst kurze Nutzung herzustellen. Eine Schattenwirtschaft mit Ausbeutung an Mensch und Umwelt macht es möglich, dass jährlich 56 Millionen Tonnen Textilien hergestellt werden, allein in Europa aber 4 Mio. Tonnen auf dem Müll landen.

Waren es früher etwa 6 Monate von Bestellung bis zur Lieferung sind es heute gerade mal 12 Tage, waren früher 4 Saisons, sind es heute 24. Nach der Ölindustrie ist Fast Fashion der zweitschmutzigste Wirtschaftszweig der Welt. Ursprünglich war die Idee, deren Gründer Ortega mit der Marke Zara in Spanien war, dass auch weniger gut situierten Menschen scheinbar erlesene Stücke, angelehnt an grossen Modelabels, zugänglich gemacht werden sollen. Es wurde und wird schamlos kopiert. Mit 3 Milliarden jährlichem Umsatz und einem Vermögen von 60 Milliarden hat sich das für Mr. Ortega (das ist nur einer von vielen) mehr als ausgezahlt. Die Arbeiter werden jedoch bei unmenschlichen Bedingungen miserabel bezahlt, die Chemikalien machen sie krank, diese wirken sich aber auch auf die Verbraucher gesundheitsschädigend aus.

Wie konnte es so weit kommen? Bis anhin liess ich mich ebenfalls mitreissen. Schön, billig und neu wird der Kaufrausch befeuert. Der Mensch ist ein soziales Wesen, die Kleidung als Hülle soll gesehen werden − man will gesehen werden, dazugehören. Es ist erwiesen, dass Kleidung einen psychologischen Mehrwert der Identität darstellt. Durch die sozialen Medien wird dieser Vorgang beschleunigt.

Was tun: Ich kaufe nur noch, was ich wirklich brauche. Ich achte auf Herkunft und Herstellung. Es muss nicht immer neu sein. Ich bezahle einen fairen Preis, denn: jemand muss ihn bezahlen, warum also nicht der Konsument, die Konsumentin.

Ingrid Meier


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