«Zom Kanton ufe»
11.07.2024 Kolumnen, Uttwil , Salmsach, RomanshornKürzlich hatte ich eine inspirierende Sitzung an der auch Vertreter der Stadtbehörde teilnahmen. Alle Beteiligten waren sich einig: Da kann eine gute Sache für Hotel und Tourismus in Romanshorn gedeihen. Dann kam jedoch ein entscheidende Einwand: «Da mo dänn no zom Kanton ufe.» Ein Satz, der wie ein Partypupser sofort die Innovationsfreude hemte. «Dagotlaidernözoaifach.»
Im nachfolgenden Gespräch festigte sich bei mir der Eindruck: Da gibt es noch eine höchere Stelle und die ist oben und die weiss, dass das Leben nözoaifachisch, wie sich das der kleine Ortsbürger und seine Regierung vorstellen. Da gibt es gutbezahlte professionell agierende Verhinder-er und -innen, die mit einer Flut von Paragraphen und einer Lawine von Vorschriften, umgeben von inflationärer Überflüssigkeit, den Ermöglichern schon zeigen, wo däbartlidemoschtholt. Weil, die sind eben oben, die sind der Kanton! Die haben zwar nicht das Denken, aber das Sagen!
Würkli? Hä:ä (Doppelpunkt hab ich aus dem Gendern entliehen). Aus meiner unmassgeblichen Ortsperspektive heraus: Nüt mo zom Kanton ufe. Allenfalls zum Kanton hindere. Hindere in seiner doppelten Bedeutung von «wäg vom Wichtige» und mit der Vorsilbe «ver».
Mich erstaunt a), was die Kantonsbaudeppen (nennt man so Mitglieder von Departementen?) alles für wichtig, unveränderbar ja verwaltungssakrosant halten. Und b) wie Stadt- und Gemeindebehörden untertänigst und obrigkeitshilflos werden. Die Begründung formulierte ein Teilnehmer so: Bimkantonhändshalzipföjedesaich. Volltreffer! Problemglöst: Nehmt ihnen die Zeit. Der Kantonsmartin könnte den Migrosdiethelm treffen, um zu tun, was die Migros vorhat. Zitat: Um vereinfachte Prozesse, schlanke Strukturen und klare Rollen zu schaffen, streicht die Migros 150 Vollzeitstellen.
Gute Idee? Binözosicher. In Sachen Stellen ist der Kanton das, was ihm sonst öppe fäält: aufbauend.
Peter Fratton