Kürzlich erhielt ich einen Artikel aus einer Zeitung über Dai Kimoto. Darin wurde der Auftritt der „Swing Kids“ in der japanischen Kleinstadt Sumita beschrieben. Dai Kimoto, international renommierter Trompeter, langjähriger Romanshorner und Gründer des Orchesters „Swing Kids“, wurde in diesem Jahr von unserer Stadt mit dem Leuchtturm-Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Besonders berührt hat mich der Schluss des Artikels, der in eine einfache, zentrale Frage mündet, die Dai Kimoto seinen Schützlingen jeweils stellt: "Was möchtest du erreichen?". Die Zeitung schreibt: "Ich glaube, dass wir an diesem Tag von den Darbietungen der Schweizer Jungen und Mädchen so tief berührt wurden, weil wir uns mit der Frage 'Was möchtest du erreichen?' identifizieren konnten. Diese Frage von Herrn Kimoto war auch an uns gerichtet. Sie hat uns sanft auf den Wert unseres eigenen Potenzials und unserer verborgenen Kräfte aufmerksam gemacht. Es ist ein Licht für die Zukunft, das über Länder und Generationen hinweg von den Lehrern vermittelt wird."

Bereit sein, sich aktiv einzubringen
In diesem einfachen Satz liegt weder Bewertung noch Erwartung. Er fragt nicht nach Leistung, sondern nach Richtung. Und doch schwingt etwas mit: Wer etwas erreichen möchte, ist bereit, sich einzubringen. Die jungen Musikerinnen und Musiker zeigen eindrücklich, dass Hingabe, Übung und Freude zusammengehören. Erreichen und Geben sind zwei Seiten derselben Medaille. Dieser Gedanke hat mich angeregt, weiterzufragen: Was möchte was möchten wir als Stadt Romanshorn erreichen? Wo liegen unsere Potenziale, unsere noch unentdeckten Kräfte?

Ziel ist eine starke Region Oberthurgau
Meine Antwort ist klar: Romanshorn soll ein selbstbewusster Teil einer starken, florierenden Region Oberthurgau sein. Als urbanes Zentrum mit wertvollen historischen Bauten bieten wir Einheimischen wie Gästen ein vielfältiges Gastro-, Kultur- und Freizeitangebot. Dank der sehr guten ÖV-Anbindung ist Romanshorn ein wichtiger Bildungsstandort; täglich kommen viele junge Menschen zu uns, beleben die Stadt und wachsen hier in ihre Zukunft hinein.
Daraus wächst auch der berufliche Nachwuchs für eine breit aufgestellte Wirtschaft mit attraktiven Arbeitsplätzen in zukunftsorientierten Branchen und zum Nutzen der ganzen Region.

Kultur des Miteinanders bewährt sich
Gleichzeitig sind es der See, der Wald und der sorgfältig gepflegte Lebensraum, die Romanshorn eine hohe Lebensqualität verleihen. Doch das eigentliche Herzstück – das Sahnehäubchen, wenn Sie so wollen – ist die Art, wie wir miteinander umgehen. Wir sind kein Dorf mehr, aber auch keine Grossstadt. Wir kennen uns, begegnen einander mit Vertrauen, diskutieren engagiert in der Sache und suchen gemeinsam tragfähige Lösungen. Eine solche Kultur des Miteinanders lässt sich nicht erzwingen, sie wächst durch das tägliche Tun aller.

Mit ruhiger Zuversicht den Kurs halten
Ich erwarte nicht, dass wir alle dieselben Ziele verfolgen. Schon viel gewonnen ist, wenn sie einander ergänzen und sich gegenseitig Raum lassen. Vielleicht bieten die kommenden Festtage die Ruhe, sich diese Frage einmal bewusst zu stellen. Und wenn nicht, dann stelle ich sie Ihnen gerne: Was möchten Sie erreichen – und was wollen wir gemeinsam erreichen? Vielleicht gelingt es uns, wie der Airbus A320 neo "Romanshorn", gemeinsam abzuheben – und mit ruhiger Zuversicht Kurs zu halten auf eine starke Zukunft als Bildungs- und Hafenstadt.

Ich wünsche Ihnen frohe Festtage und einen guten Start ins Jahr 2026.

Ihr

Stadtpräsident

Roger Martin