«Häsch gwüsst...»

  30.11.2023 Kolumnen, Romanshorn

..., dass sie über 2000-mal pro Jahr im tiermedizinischen Einsatz stehen: Die Tierärzte Daniel Boesch, Barbara Gustavs und die tiermedizinische Praxisassistentin (TPA) Vanessa Sterzel erzählen über Krankheiten und Operationen von Katze, Hund und Co.

Vielleicht ist es ein Hund mit unerklärlichen Rückenschmerzen, eine unterkühlte Katze, ein Kater mit Bauchfellentzündung oder auch ein Meerschweinchen: «Während wir 2023 an drei Tagen pro Woche unsere Praxis in Romanshorn geöffnet hatten, können wir ab 2024 wieder an allen fünf Wochentagen Termine anbieten. Übers Jahr sind es sicher weit über 2000 Termine, die wir wahrnehmen. Und etwa die Hälfte aller Tiere, die zu uns gebracht werden, sind Katzen, etwa 40 Prozent Hunde. Die restlichen 200 Tiere verteilen sich auf Meerschweinchen, Kaninchen, Hamster, Ratten, Rennmäuse, Wellensittiche und andere», erzählt Tierarzt Daniel Boesch. Seit zwei Jahren arbeitet er in der Tierklinik Lindenhof in Oberegg Muolen sowie in der dazugehörigen Kleintierpraxis in Romanshorn – vorher war er in Tierkliniken in Cham und Aarau West und anschliessend als Teilhaber der Kleintierpraxis Altnau. Zum Team in Romanshorn gehören die Tierärztinnen Barbara Gustavs, seit elf Jahren in der Hafenstadt, und Evelyne Roth, ebenfalls langjährig in der Region tätig, sowie die TPA’s Vanessa Sterzel, Alisha Anneler und Eliane Baschung.

Ein Hund mit Kopfweh?
Manchmal sagen die Symptome der gezeigten Tiere bereits alles, oft braucht es dazu aber das Gespräch mit den Besitzerinnen und Besitzern, das Nachfragen und eine genaue Untersuchung: «Zielführend können Fragen sein, zum Beispiel: Welche Symptome beobachten Sie bei ihrem Tier? Wann hat das Problem begonnen und wie hat es sich entwickelt? Allerdings kann es auch Überraschungen geben: Ein junger Hund durchsuchte zum Beispiel einen Abfallsack und erbrach danach. Eine wiederholte, genaue Untersuchung, zweimaliges Röntgen sowie eine Ultraschalluntersuchung ergaben jedoch nichts. Bei der dritten Nachkontrolle wurde ein zu hohes Entzündungseiweiss festgestellt. Im Tierspital schliesslich wurde mittels Computertomografie ein Holzspiess gefunden, der durch die Magenwand ausgetreten und in der Leber und der hinteren Hohlvene steckte. Glücklicherweise konnte er mit einer komplizierten OP entfernt werden», erinnert sich Bösch.

«Speziell war auch die kürzlich erlebte Geschichte jener Katze, die aus dem See gefischt werden musste. Sie wollte offensichtlich Möwen jagen. Dies misslang, sie war zu lang im Wasser und entsprechend unterkühlt. Dank dem CMikrochip konnte ihr Besitzer rasch gefunden werden.

Neben dem Chipen von Katzen gehören selbstverständlich auch Impfungen und Entwurmungen zur sinnvollen, nötigen Prävention. Auch deshalb ist die durchschnittliche Lebenserwartung der Katzen in den vergangenen 50 Jahren von 5 auf 15 Jahre gestiegen. Auch die Kastration der von Katzen ist sinnvoll, um eine unkontrollierte Fortpflanzung zu verhindern», sagt Barbara Gustavs. «Wenn sie kastriert sind, streunen sie auch weniger weit umher und geraten so weniger in Gefahr, zum Beispiel von einem Auto angefahren zu werden.»

Weihnachtsassoziierte Gefahren
Jetzt im Winter gelte es bei Hunden (und auch Katzen) aufzupassen, dass sie keine Süssigkeiten fressen. Zu viel Schokolade – Stichwort Weihnachtsbaumanhänger, Weihnachtsguetzli – könne für Hunde schwerwiegende Folgen haben: «Bei einem 10 kg schweren Hund kann es ab einer aufgenommenen Menge von 400 Gramm Milch- respektive 100 Gramm Kochschokolade zu einer tödlichen Vergiftung kommen. Das Aufsuchen des Tierarztes ist aber bereits ab 100 beziehungsweise 20 Gramm der entsprechenden Schokolade angezeigt. Butter in grösseren Mengen kann bei Hunden zu Bauchspeicheldrüsenentzündungen führen.

Auch für Katzen ist Schokolade in ähnlichem Ausmass toxisch, wobei sie diese weniger häufig fressen als Hunde. Besonders bei jungen Katzen kann es vorkommen, dass sie beispielsweise Lamettareste aufnehmen, die als Fremdkörper zu einem Darmverschluss führen können.»

Gut eingerichtet
Nach dem kürzlichen Umbau sind die Praxisräume an der Kreuzlingerstrasse flexibler einsetzbar: «Das Wartezimmer ist kleiner, dafür haben wir ein zweites Sprechzimmer. Neben Untersuchungen und Impfungen können wir mit Praxislabor, dem Ultraschall- und einem digitalen Röntgengerät entsprechenden Abklärungen durchführen. Diese (zweiten) Geräte sind viel wert, weil das Resultat sehr rasch verfügbar ist», sagt die TPA Vansessa Sterzel.

«Und dank des zweiten Sprechzimmers können wir flexibler agieren. Zum Beispiel hat ein Tier nach einer Operation da die nötige Ruhe, wenn es aus der Narkose aufwacht. Die BesitzerInnen kommen mit ihren Tieren meist zu uns in die Praxis, weil hier das Handling mithilfe des Fachpersonals einfacher ist und wir so mehr diagnostische Möglichkeiten haben. Selten gehen wir auch zu ihnen nach Hause, am ehesten, wenn ein Tier eingeschläfert werden muss. Möglich wären so allenfalls auch Impfungen», sagt das Ärzteteam.

Und dann ist wieder einer der zahlreichen Termine angesagt: Es gilt, die Augen des Kleinspitzes Bonita zu untersuchen.

Markus Bösch


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