«Easy Auftrieb» mit Weibel/Weiss an der KSR

  25.08.2022 Schule&Bildung, Romanshorn

Das Programm «Im Fluss» des Künstlerduos Christian Weiss und Ralph Weibel zum Schuljahresbeginn mündete in ein fliessendes Wechselspiel zwischen Lied und Text, zwischen Ironie und Satire.

Ein Mundart-Song mit Gitarre und Mundharmonika als Hymne aufs paradiesische Romanshorn, wo Friede und Freude vorherrschen. Genauso utopisch-witzig wie die Begrüssung der Schülerinnen und Schüler muteten auch die weiteren Episoden an, die Christian Weiss genüsslich vorsang und Ralph Weibel nonchalant vortrug.

Ob man sich dem nächtlichen Kampf mit den Mücken entziehen, einen Reim auf das Wort «Penis» machen oder gar eine Revolution gegen die ganze Ungerechtigkeit der Welt anzetteln und den Kapitalismus ausrotten möchte – die Versuche sind zwar (fast) immer zum Scheitern verurteilt, aber bei Weibel/ Weiss mit einer guten Prise Ironie gewürzt, die es erträglich macht und zur klaren Selbsterkenntnis führt. Gerade auch der Abschlusstext zum Kannibalismus, der mit viel schwarzem Humor aufwartete, zeigt deutlich, wie der Mensch selber die Wurzel allen Übels ist. Deshalb schlagen Weibel/Weiss auch vor, die Klimakrise dadurch zu lösen, den Menschen (gerade im jugendlichen Alter) zu verspeisen – als interne Deckung des Fleischbedarfs sowie als Reduktion der Überbevölkerung; durchaus nachhaltig also wie der obsessive Gebrauch des Wortes «easy» bei der jüngeren Generation zur satirischen Entlarvung kultureller Muster.

Auch der Auftritt von Weibel/Weiss in der Kantiaula war sehr «easy» und diente einer gelungenen, hoffentlich auch nachhaltigen Auflockerung zum Beginn des neuen Schuljahres.

Mélanie Deiss


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