Jetzt für die Zukunft des Waldes handeln
07.11.2024 Wirtschaft, Uttwil , RomanshornEr ist bald ein Jahr vor Ort, sprich meistens im Wald: Und dem neuen Förster Benjamin Suter wird die Arbeit so bald nicht ausgehen.
Fast zeitgleich mit seinem Arbeitsantritt bei der Waldkorporation Romanshorn-Uttwil im vergangenen Dezember verursachte der viele nasse Schnee grössere Schäden. Zeitintensiv für Benjamin Suter war jedoch, das ganze Forstrevier kennenzulernen: «Unterdessen bin ich in jedem Waldstück schon mal drin gewesen. Aufwendig für den Betrieb und die Organisation der Waldbewirtschaftung und Waldpflege sind die rund 700 Waldbesitzer im Forstrevier. Und klar: Das Wetter beeinflusste die Arbeit im Wald. Weil sich der Frühling von seiner nassen Seite zeigte, war die Holzbringung schwierig und zum Teil erst spät möglich. Und der trockene August liess die Borkenkäferpopulation explodieren», erzählt Benjamin Suter. Als Betriebsleiter führt der junge Förster auch das Personal der Waldkorporation Romanshorn-Uttwil – das sind momentan drei Forstwarte und drei Lehrlinge.
Nicht immer einfach
Zu siebt pflegen sie den Wald: Auf Schadflächen werden zum Beispiel Verjüngungsmöglichkeiten für Eichen geschaffen. «Um Schäden durch das Wild zu minimieren, werden entsprechende Flächen umzäunt. Oder es braucht sogenannte Sicherheitsschläge, wenn die zunehmend verdorrenden Eschen herausgeholt werden müssen. Mit der ‹Stangenholzpflege› werden zudem die schönsten Bäume markiert und gefördert. Auch wenn wir im Vergleich zu anderen Forstbetrieben personell recht gut aufgestellt sind, ein zusätzlicher Forstwart wäre wünschenswert. Dann könnten wir noch vermehrt forstliche Aufträge von Dritten annehmen. Allerdings: Auch im Wald kämpfen wir mit einem Mangel an Fachkräften.»
Challenges für die Zukunft
Jetzt und in der nahen Zukunft machen nach wie vor die Eschen Sorgen: Im Romanshorner Wald macht diese Baumart einen Drittel des Bestandes aus. Und nach heutigen Erkenntnissen werden höchstens fünf Prozent überleben. Wei tere grosse Herausforderungen für den Wald sieht der Förster allerdings beim Wetter respektive Klima: «Sowohl die zunehmenden Trockenperioden als auch die Extremereignisse an sich machen uns zu schaffen. Und da stellen sich Fragen: Welche Bäume sind trockenheitsresistent(er) und werden auch in hundert Jahren hier noch heimisch sein? Sind es die Winterlinde und die Flatterulme oder der Baumhasel und die Schwarznuss als ‹Gastbaumarten›? Und wie werden die Eichen Extremwetterereignisse dereinst verkraften? Gerade Letztere machen auch die Einzigartigkeit der Wälder in unserer Region aus. Und sie sind wichtig für die Artenvielfalt, profitieren doch bis zu 600 Tierarten von dieser Baumart.
Um Biodiversität zu fördern, bestehen bereits Eichennutzungsverzichtflächen, Totholz wird liegen gelassen und südexponierte, und damit artenreiche Waldränder werden entsprechend gepflegt. Da helfen auch kantonale Unterstützungsbeiträge.»
Markus Bösch